Nachhaltiges Fahren

Mein Auto: seit 10 Jahren ein Citroën AX. Citroën = Zitrone? Weit gefehlt!

 

Révolutionnaire!

Als der AX im September 1986 in Frankreich auf den Markt kam (Deutschland: März 1987), lief eine Werbeaktion unter dem Motto "Révolutionnaire!". Der AX fuhr in abenteuerlichen Szenen über die chinesische Mauer und durch Zugwaggons - und als Moral der Geschichte lobte jeweils ein Chinese fachmännisch die revolutionäre Grundhaltung. Aber der AX überraschte nicht etwa mit den sonst bekannten, von franko-phoben Autofahrern gar gefürchteten Citroën-Späßen wie etwa Lupentacho, Spezial-Blinkerschalter / Bedienungs-Satellit, Hydropneumatik (eine übrigens sehr stabile Technik) und dergleichen. Seine revolutionären Qualitäten arbeiteten vielmehr konspirativ im Verborgenen, unter einem nüchtern-eleganten und zeitlosen Blechkleid:

Deutschland bekam mit dem AX im März 1987 den seinerzeit mit weitem Abstand Verbrauchs-günstigsten Serien-PKW (mit ca. 3,8 l Diesel / 100 km war es eigentlich bereits damals ein 3-Liter-Auto) allerdings bei erheblich geringerem technischem Aufwand als heutzutage üblich! Anm.: Der Versuchsträger AX-Eco brachte es mit speziellem Getriebe, Aerodynamik-Karosserieteilen und weiterer Gewichtsreduktion sogar auf 2,7 l Diesel / 100 km. Das AX-Konzept wurde im PSA-Konzern für den fünf Jahre später aufgelegten Peugeot 106 übernommen, an den der AX das Fahrwerk, den Antriebsblock und die Bodengruppe weiter gegeben hat. Bei Citroen hat der spätere AX-Nachfolger Saxo praktisch die gleichen Merkmale.

Und meine praktischen Erfahrungen? Mein AX läuft nun schon seit fast 10 Jahren und 300.000 km, sieht für meinen Geschmack nach wie vor modern aus und hat keine Korrosions-Probleme (was für ein Unterschied z.B. zu meinen Dö-sche-woh's, die mir regelmäßig nach 6 Jahren im Fußraum, an den Türstreben und an der Haubenfalz allen Konservierungsversuchen zum Trotz unter den Augen zerböselten!). Und der AX war tatsächlich verbrauchsgünstig: Selbst bei einem bunten Mix aus Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn habe ich nie mehr als 4,5 l 'geschafft'. Ein Blick auf das beste Fahrzeug der nordwestlichen Galaxis? Für mehr Details auf das Bild klicken!

 

Rußfreier Stand der Technik

Der AX ist auch - wie gesagt - mit seinem Oxydations-Katalysator besonders schadstoffarm. Was das Umweltherz aber ernsthaft stören kann: Wie die allermeisten, insbesondere die deutschen Diesel produziert er seinen Dieselruß - und Dieselruß ist lungengängig und damit prinzipiell gesundheitsgefährlicher Feinstaub.

Mein sehr dringender Wunsch: Peugeot/Citroën hat mit seiner innovativen Filtertechnologie (FAP = filtre à particules) eine Technologie zur Rückhaltung und Beseitigung von Rußpartikeln entwickelt, die der derzeit verbauten deutschen Technik zur Emissionsreduzierung weit überlegen ist. Sie erfüllen und unterbieten mit 0,001 g ausgestoßener Partikel /km bereits jetzt die in Europa erst ab 2005 geltenden Grenzwert von 0,025 g/km beträchtlich. Selbst kleinste Partikelgrößen werden - vom zunächst durchaus misstrauischen ADAC in Langtzeittests nachgewiesen - zuverlässig zurückgehalten und in regelmäßigen Abständen durch Verbrennen unschädlich gemacht, alles das ohne Auswirkung auf Verbrauch oder Motorleistung. Die mit FAP ausgerüsteten Motoren stoßen im Mittel 10.000 mal weniger Partikel aus als ein moderner Common-Rail-Motor ohne Partikelfilter.

Es wäre ein riesiger Fortschritt, wenn diese Technologie als neuer Stand der Technik allgemein eingeführt würde und auch bei kleineren Fahrzeugen der AX/Polo/Fiesta/Punto-Klasse zum Standard würde, vielleicht sogar eine nachrüstungsfähige Variante entwickelt würde. Das wäre doch ein würdiger Auftrag für den Kanzler: Die deutsche Industrie für den Einsatz der längst verfügbaren Technik werben und Industriepolitik für uns Menschen zu gestalten - auf dass wir in Zukunft nicht mehr an jeder Autobahnsteigung gebannt in die tief schwarzen Höllenschlünde großer wie kleiner Dieselschlote hinein-stieren (und hinein-atmen) müssen. Vielleicht lösen sich mit Kanzlers tatkräftiger Hilfe die Bedenken vieler bekümmerter Auto-Manager etwas schneller. Zur Erinnerung: Diese schlaf- und rastlos um unser Wohl besorgten Männer hatten bereits vor Einführung des geregelten Katalysators bzw. des bleifreien Benzins das herzzerreißende Ende jeden Verbrennungsmotors geweissagt; glücklicherweise zu Unrecht.

 

Wie sagen wir's den Bossen vom Genossen?

Grenzwerte fürchten die teutschen Auto-Bosse weit mehr als der Teufel das Weihwasser - und selbst der Genosse Auto-Kanzler wird's ihnen kaum beibiegen dürfen. Also ist ein innovativer Vorschlag angesagt weit unterhalb von fordernden - und wie gesagt: heute locker erfüllbaren - Abgaswerten. Einen Schritt unterhalb von Grenzwerten wäre Steuerfreiheit oder zumindest anreizende Steuerersparnis für die Autofahrer, die nicht mehr schwarzer Peter spielen möchten und den Ruß rausfiltern lassen. Und noch ein Schritt drunter - aber von garantiertem Aufmerksamkeitswert: Der Kanzler und der Umweltminister ordern als moderne Dienstwagen ab sofort Modelle mit Partikelfilter, selbst wenn diese nicht in Deutschland hergestellt sein sollten. Das hätte spontan-pädogogische Wirkung. Und der Phaeton/Filter ließe nicht lange auf sich warten.

Merke: In der Erziehung lässt sich das gute Vorbild durch nichts übertreffen.