Karl Ulrich Voss, Burscheid: Meine Leserbriefe 2022/23/24 im lokalen Einzugsbereich

Stand: April 2024

Zum Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept / IEHK Burscheid 2025 bzw. zum baldigen ISEK 2030 siehe bei Interesse https://vo2s.de/bu.htm.
Oder Posts auf Ulis Wahlblog, etwa https://uliswahlblog.blogspot.com/2023/08/burscheid-neue-mitte-neues-herz.html oder https://uliswahlblog.blogspot.com/2020/09/qual-dich-du-sau.html

Hier meine Leserbriefe aus den letzten Jahren:
 

(2024/25) 2.4.2024
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Leverkusen
Kriegsopfer-Gedenken; Thomas Käding: „Die Gedenkstätte liegt in der Anonymität“ (Lokalausgabe Leverkusen v. 30.3.2024, S. 35)

Eine Ergänzung zu Thomas Kädings Artikel „Die Gedenkstätte liegt in der Anonymität“: Dass die Gedenkstätte für sowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs verwahrlost wäre, ist eigentlich nicht das Problem. Tatsächlich kümmert sich seit Jahrzehnten die Frauen-Union regelmäßig und aktiv darum, den gegebenen Stand zu erhalten. Das Problem ist allerdings, und darauf hatte das Landes-Heimatministerium i.J. 2021 unseren Geschichtsverein aufmerksam gemacht: Rein gar nichts lädt hier zum Verweilen, Nachdenken oder Gedenken ein.

Was also tun? An der sehr versteckten, selbst alten Burscheidern zumeist unbekannten Lage des kleinen schwarzen Obelisken, da wird man realistischerweise gar nichts ändern können. Aber die Aufnahme in den Burscheider Denkmalpfad läge nahe, ferner eine gut sichtbare, sprechende Wegweisung. Und, wie es der Artikel weiter vorschlägt, eine niedrigschwellige Erläuterung zu den Opfern, derer man hier gedenken kann. Denn Name, Geschlecht, Alter, Geburtsort und sogar die Todesursache waren damals penibel festgehalten worden. So könnten wir den Opfern viel mehr Gesicht und Hintergrund geben.

Vielleicht kann Burscheid die nun beschlossene Friedhofs-Arbeitsgruppe aus Rat und Verwaltung auch noch um einige per Los ermittelte Bürgerinnen und Bürger ergänzen, könnte so erste prozedurale Erfahrungen mit Bürgergutachten gewinnen – wie es gerade selbst der Bundestag erstmals wagt, dort bei Ernährungsfragen.

P.S.:
Anders als das Kriegsopfer-Denkmal ist das Krieger-Denkmal (zu 1870/71) nahe beim Friedhofs-Eingang angestammter Teil der Burscheider Denkmalliste (dort Pos. 15, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Burscheid), konsequent ebenso Element des Burscheider Denkmalpfades (Pos. 44, siehe https://kulturverein-burscheid.de/content/Denkmalpfad/html/denk-44.html). Nicht dokumentiert ist per Denkmalpfad übrigens der schaurige Sinn-Spruch auf der Rückseite des Krieger-Denkmals, siehe auch das unten beigefügte Bild:

DEN GEFALLENEN ZUM GEDÄCHTNIS
DEN LEBENDEN ZUR ERINNERUNG
DEN ZUKÜNFTIGEN GESCHLECHTERN ZUR NACHAHMUNG
(Hervorhebung von mir ;-)

 

(2024/11) 21.2.2024
RGA / Volksbote, abgedruckt am 24.2.2024
Proteste gegen Rassismus und Hetze; Beiträge von Nadja Lehmann „Gegen Rechtsextreme: Burscheids Frauen rufen zu friedlichem Protest auf“ und von Peter Klohs „Für die Demokratie: Burscheider lassen es leuchten“ in den Burscheider Lokalausgaben v. 17.2. / 20.2. (S. 23 / S. 21)

„Burscheid leuchtet“, das ist eine sehr lobenswerte und für alle lohnende neue Initiative: Gut vorbereitet, eindrucksvoll durchgeführt und dann auch völlig zu Recht gekrönt durch eine beachtliche Resonanz bei den Teilnehmer*innen und in den Medien. 

Meine Anerkennung für die vier Freundinnen und Organisatorinnen, die Burscheiderinnen Jutta Reda, Sabine Rusch-Witthohn, Barbara Sarx-Jautelat und Brigitte Thielen, auch zu dem einfühlsam gewählten Motto. Und meine guten Wünsche für die weitere Entwicklung!

 

(2024/8) 5.2.2024
Remscheider General-Anzeiger, Lokalausgabe Burscheid, abgedruckt 7.2.2024
Bürgerbeteiligung; Nadja Lehmann: „Ich schaue ganz anders auf Lebensmittel als früher“ (RGA Lokalausgabe Burscheid v. 30.1.2024, S. 21)

Eigentlich „just in time“, diese ersten Erfahrungen, die der Bundestag gerade mit dem „Bürgerrat für Ernährung“ sammelt. Dass die Koalitionsparteien ganz neue Wege der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der Gesellschaft ausprobieren wollen, das war vor der letzten Wahl gar nicht zu erwarten. Aber wenn der demokratische Konsens plötzlich als sehr bedroht erschien – und wo nun plötzlich landauf, landab Tausende unserer Verfassungsordnung den Rücken stärken, da zeigt es sich ebenfalls: Die Bürger sind gereift und qualifizieren sich hier und heute für mehr Teilnahme und Gehör, gerade bei leidenschaftlich umstrittenen Fragen.

Dann aber ist mehr laufende Teilhabe nicht nur auf Bundesebene beiderseits nützlich, sondern gerade auf der lokalen Ebene. Hier mag sich sogar ein TOP-Thema für den bevorstehenden lokalen Wahlkampf herausschälen: Wie stehen unsere Parteien zu Bürgerräten bei der künftigen Stadtentwicklung? Als Glücksfall könnte sich erweisen, dass im Herbst 2023 die Arbeiten an der unteren Hauptstraße aus dem laufenden Entwicklungskonzept ausgekoppelt worden sind; zusammen mit dem neuen ISEK 2030 stünden sie nun grundsätzlich für einen modernen, betont bürgernahen Prozess offen.

Vielleicht kann Frau Hilbert sogar ihre motivierenden Berliner Erfahrungen einbringen, um ein Verfahren vor Ort bestmöglich vorzubereiten.

 

(2024/7) 31.1.2024
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Leverkusen, abgedruckt 6.2.2024
Proteste gegen die AfD; Reportagen in den Lokal-Ausgaben Leverkusen v. 29. u. 30.1.2024 (Violetta Gniß: „Mahnwache füllt Burscheids Markt“ und Janne Ahrenhold: „Tausende demonstrieren gegen Rechtsruck“)

Das sind bemerkenswerte Demonstrationen – diesmal als sehr vernehmliche Stütze von Politik und Parlament. Und beeindruckend tief gestaffelt, flächendeckend auch außerhalb der Metropolen. Darin liegt, wie es ein Redner am Samstag sehr erfrischend sagte, auch eine Aussage zum demokratischen Verfahren: Man könne Demokratie eben nicht einfach delegieren. Manchmal muss man sich selbst zeigen, wenn es nottut, auch zwischen den Wahlterminen.

Dann aber darf man die positiven Demonstrationen zusätzlich als einen gelungenen Reifetest werten und darf künftig etwas mehr direkte demokratische Mitwirkung wagen, etwa in Bürgergutachten oder Bürgerbegehren. Wer kontinuierlich trainiert, der erhält oder stärkt gar seine politische Leistung. Und gegen die Hass- und Abgehobenheits-Rhetorik ist man viel besser gewappnet.

 

(2023/66) 29.11.2023
RGA / Volksbote, abgedruckt 6.12.2023
Stadtentwicklung; Nadja Lehmann „Die Bürger erwartet ein neues Burscheid“ (Ausgabe v. 28.11.2023, Regionalteil Burscheid S. 21)

Sehr richtig: Die Bürger erwartet ein neues Burscheid. Aber erwarten die Bürger das auch, in dieser Form? 

Auf Nachfrage hieß es am 23.11. im Stadtentwicklungsausschuss, die zunächst für den Herbst erwogene vierte Bürgerinformationsveranstaltung – die letzte wurde ja vor immerhin dreieinhalb Jahren angeboten – diese Information werde erst geplant, sobald Klarheit zum künftigen „ISEK 2030“ bestünde. Diese Auskopplung aus dem bisherigen IEHK 2015 soll ja nun die untere Hauptstraße erfassen bzw. die „Innenstadt Nord / Altstadt“. Ob dann noch vergleichbare Mittel verfügbar sein werden, das wird man sehen. Wenn nicht, dann wird die Altstadt endgültig bei Gottfried zur kühlen Erde ruhen.

Aber zum bereits absehbaren neuen, vitalen Burscheid. Ist das neue Geschäftszentrum Montanusstraße a.k.a. „Neue Mitte“ auf ausreichende Nachfrage gegründet? Diese Frage nannte der Vater des IEHK – der Chef des Projektentwicklers ASS – kurzerhand „unredlich“. Zahlen hat er dazu auch nicht genannt. Äpfel seien doch keine Birnen und Burscheid sei schließlich kein „Dorf an der Nordsee“. Aber wir sind auch nicht New York und werden dennoch nach dem Neubau unter den absoluten Spitzenreitern der Republik bei den Verkaufsflächen für Nahrungs- und Genussmitteln rangieren: Nach dem aktuellen Verträglichkeitsgutachten sind wir hier bereits heute um 24% über Bundesdurchschnitt ausgestattet, durch Edeka werden es lockere 48% mehr sein. Mit dem konkret geplanten Lidl in Hilgen shoppen wir dann fröhlich 63% über den normalen Bundesbürgern.

Man mag die Relation von Angebot und Nachfrage als eine prinzipiell unnötige – oder auch lästige – Planungsgrundlage ansehen, gerade als Projektentwickler. Für Burscheids Zukunft und Finanzen ist sie allerdings essenziell. Es gilt eben nicht das alte chinesische Motto „Viel hilft viel!“ Und Negativbeispiele mit kannibalisierenden, gleichwohl kurzlebigen Malls gibt es rundum Burscheid nun wirklich zur Genüge.

P.S.
Zu den Zahlen, die Herr Hamerla / ASS entweder nicht parat hatte oder so nicht verteidigen wollte: Im aktuellen Gutachten von Stadt+Handel wird der Vergleich vorher/nachher zwar nur teilweise ausbuchstabiert. Er lässt sich aber ohne große Probleme aus den dortigen Daten gemeinsam mit den Zahlen der aktuellen Beschlussvorlagen errechnen:

·        Bei den im Gutachten zugrunde gelegten 18.681 Bürgern ergäbe sich mit dem genauen Bundesdurchschnitt (0,41 m2 pro Einwohner) eine rechnerische Gesamtverkaufsfläche (GVKF) von 7.659 m2.

·        Burscheids bereits heutige GVKF beträgt 9.527 m2, das sind folglich 24% über Durst, entsprechend 0,51 m2 pro Einw..

·        Mit Edeka (1.800 m2, damit übrigens auch ein deutlich überdurchschnittlicher Edeka) liegen wir gleich bei 11.327 m2, damit 48% über Durst, entsprechend dann 0,61 m2 pro Einw..

·        Mit Lidl/Hilgen (1.224 m2) kommen wir dann auf 12.551 m2 und satte 63%, also deutlich mehr als die Hälfte über Bedarf, entsprechend 0,67 m2 pro Einw. Das ist ein bundesweit signifikant herausragender Wert. Und sehr redlich berechnet und verglichen.

 

(2023/65) 27.11.2023
Kölner Stadt-Anzeiger
Stadtentwicklung; Thomas Käding „Debatte über Burscheids Mitte geht weiter“ (Ausgabe v. 25.11.2023, Lokalteil Leverkusen S. 40)

Die Debatte mag noch ein wenig weitergehen; aber die Weichen sind gestellt, eigentlich: sauber verschweißt. Den Geschäftssinn der im Artikel zitierten Buchhändlerin bewundere ich aufrichtig. Ich kann auch nachvollziehen, dass sie „halb Burscheid“ lieber gleich um die Ecke einkaufen sehen will – nicht in Witzhelden oder sonst wo. Mehr als ihrer interessierten Kurzanalyse beim höheren Shoppen traue ich aber den professionell erhobenen Daten von Stadt+Handel. Und diese Daten sagen schlicht: Es gibt per Saldo keine abwandernde Kaufkraft und wir brauchen auch keine neue Verkaufsflächen bei Nahrungs- und Genussmitteln, ganz im Gegenteil.

Schon heute sind wir, wie jeder auch ahnt, mit 24% über dem Bundesdurchschnitt sehr gut ausgestattet. Mit einem noch einmal überdurchschnittlichen Edeka-Markt werden es schon satte 48% und mit dem konkret geplanten Lidl-Markt in Hilgen sind wir dann bei 63% über Durst angelangt! Bei sehr abzählbaren Folgen für unsere Gewerbesteuer: Einbrüche bei den etablierten Platzhirschen, aber sehr wenig Aufwuchs bei den Neuen, die zunächst ihre Ersteinrichtung abschreiben werden – und auch müssen. Genau das macht sich im Rat offenbar niemand so gerne klar: Irgendeiner wird die Investitionssumme von deutlich jenseits der 20 Millionen Euro ja mal bezahlen müssen – entweder wir als Konsumenten oder wir als Steuerzahler. Nicht aber die smarten Projektentwickler oder Investoren. Die haben nichts zu verschenken.

Zwei weitere Details aus der Sitzung verdienen Aufmerksamkeit: Die zu Beginn einmal zentrale Entwicklung für die untere Hauptstraße ist nun in ein neues Programm ausgekoppelt, in das ISEK 2030 – oder auch das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungs-Konzept Burscheid Innenstadt Nord / Altstadt 2030“. Auf Nachfrage nach der im Ausschuss für den Herbst 2023 versprochenen, bereits lange ausstehenden Bürgerinformationsveranstaltung – die letzte gab’s ja vor dreieinhalb Jahren: Wenn und soweit man sich auf die Realisierung der Maßnahmen geeinigt habe, dann wolle man dazu auch die Bürgerinnen und Bürger wieder in der bereits bekannten Form informieren; das habe aber noch Zeit. Hört sich nicht gut an.

 

(2023/57) 26.10.2023
RGA / Burscheider Volksbote, abgedruckt 28.10.2023
Stadtentwicklung; Nadja Lehmann „Engel der Kulturen fordert Frieden ein“ (Ausgabe v. 21.10.2023, S. 23)

Bei manchen Elementen des Burscheider Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts stellt sich ja einigen Bürgerinnen und Bürgern nachhaltig die Sinnfrage – oder die Frage nach Art. 9 des Rheinischen Grundgesetzes. Umso erfreulicher, dass zu guter Letzt noch das Projekt „Engel der Kulturen“ der hiesigen Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten Eingang fand. Und viele, insbesondere viele junge Menschen aus Burscheid haben es am 20.10. auf dem Alten Friedhof stimmungsvoll eingeweiht. So, wie es sich dort nach Osten ebenso wie nach Westen öffnet, ist es ein sehr hoffnungsvolles und heute leider auch bitter notwendiges Symbol.

Es wird sicher auch dann noch stehen und weiter wirksam sein, wenn – zu einem derzeit noch ungewissen Zeitpunkt – das anfängliche Ziel unseres Handlungskonzepts angenähert ist: Nämlich die Burscheider Hauptstraße in ihrer ganzen Ausdehnung zu beleben, also auch hinunter bis zum historischen Siedlungskern an der evangelischen Kirche.

Quelle etwa:
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Rheinische_Grundgesetz
Artikel 9: Wat soll dä Kwatsch/Käu?

Projekt „Engel der Kulturen“
https://www.engel-der-kulturen.de/

 

(2023/46) 14.8.2023
RGA / Burscheider Volksbote, abgedruckt 15.8.2023
Burscheider Bewegungsparcours; Nadja Lehmann: „Streit geht weiter – Anwohner nehmen Einladung nicht an“, Bericht v. 14.8.2023

Der Trimmparcours an der Balkantrasse ist sicher sehr gut gemeint und ist eine interessante, für verschiedene Nutzergruppen attraktive Installation. Allerdings ist er ganz unbestritten hinsichtlich des möglichen Geräuschpegels nicht wirklich ausgereift. Und die Standortwahl – drei Meter hinter den gartenseitigen Balkonen der neuen Wohnbebauung – sie ist gerade kein Vorbild für transparente und partizipatorische Planung bzw. für das frühzeitige Einbinden der Betroffenen auf Augenhöhe.

Das sollte unverzüglich nachgeholt werden. Aus meiner Sicht sollten die Vereine auch von sich aus schon einmal darauf verzichten, an Wochenenden in Rudeln zum angeleiteten Workout aufzulaufen. Zum Sport gehört auch etwas Ritterlichkeit. Und das am Freitag versprochene Ausschütten des Glückshormons Serotonin kann durch das gute Gewissen, anderen gerade nicht schmerzhaft auf die Füße zu treten, nur vermehrt werden.

 

(2023/45) 13.8.2023
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Leverkusen, abgedruckt 23.8.2023
Stadtentwicklung; Ralf Krieger „Man überlässt die Stadt den Investoren“ (Lokalausgabe Leverkusen v. 11.8.2023, S. 23)

Volle Zustimmung: Leider gibt es ein sehr spezielles und höchst fruchtbares Biotop aus staatlichen Fördertöpfen, gut vernetzten Lobbyisten der Bauwirtschaft, der Architekten, der Stadtplaner und der Investoren. Es ist prinzipiell an dem schönen alten chinesischen Motto "Viel hilft viel" orientiert. Und es führt zu Planungen, die nicht notwendig primär am Bedarf der Bürger*innen orientiert sind. Solche Projekte, gerade wenn sie groß und komplex sind, winken dann die lokalen Gremien gerne einmal durchgewinkt. Typischerweise schwören sich die Fraktionen auf einen möglichst einigen, möglichst schlanken und möglichst Bürger*innen-armen Prozess ein. No more checks, no more balances eben, das zeitweilige Ende der kommunalen Demokratie.

Es gäbe einen Weg, der die beschriebenen Wirkungen ein wenig erden kann. Leider ist er trotz vieler überzeugender Ergebnisse wenig bekannt und auch bei den „Profis“ wenig beliebt: Das sind die – sogar im Bergischen entwickelten – Bürgergutachten oder Planungszellen.

Quellen etwa:
Bürgergutachten oder Planungszellen in einem guten Überblick bei Wikipedia

 

(2023/42) 17.6.2023
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Rhein-Wupper
Burscheider Stadtentwicklung; Peter Seidel: „Große Pläne für die Montanusstraße“ (Lokalausgabe Rhein-Wupper v. 15.6.2023, S. 36)

Vielleicht wird die kommerzielle Stimmung im Burscheid von 2026 nicht ganz so aufgeräumt sein wie im Stadtentwicklungsausschuss vom 13. Juni: Ein Drogeriemarkt, der voraussichtlich mit einem systemgleichen Markt in Rufweite konkurriert, gleichzeitig mit einer Apotheke im gleichen Haus und deren Schönheits-Segment. Einer Apotheke, die ihrerseits eine bereits gut etablierte Konkurrenz quer über die Straße vorfindet. Dazu ein Vollsortimenter, der laut aktuellem Markt-Verträglichkeits-Gutachten für unser bereits überdurchschnittlich versorgtes Städtchen etwa so notwendig ist wie ein Kropf.

Sind das gute große Pläne? Irritierenderweise könnte sich realisieren, was bereits das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept von 2016 auf S. 158 nüchtern voraussagte: Die Entwicklung des Areals an der Montanusstraße werde „auch mit einem SB-Markt nicht auskömmlich“ sein. Die Kosten werden wir langfristig über gesteigerten Konsum und/oder sinkende Gewerbesteuer abtragen. Denn irgendjemand muss für eine fehlgeleitete Allokation zahlen.

Quelle
IEHK Burscheid 2025 =
https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/IEHK/IEHK_2025_Konzept.pdf, siehe dort – wie oben wörtlich zitiert – auf S. 158 a.E.

 

(2023/41) 16.6.2023
RGA/Volksbote, Lokalausgabe Burscheid, abgedruckt 20.6.2023
Burscheider Stadtentwicklung; Susanne Koch: „Verträge mit Edeka und DM sind geschlossen“ (Lokalausgabe Burscheid v. 15.6.2023, S. 21)

In der insgesamt sehr kameradschaftlichen Atmosphäre des Stadtentwicklungsausschusses am 13.6.2023 hätte aus meiner Sicht eine Unterlage deutlich mehr Aufmerksamkeit und Diskussion verdient, und zwar die mit Stand 2022 aktualisierte städtebauliche und raumordnerische Verträglichkeitsanalyse gemäß § 11 der Baunutzungsverordnung, dort insbesondere die Seite 37. Zu Angebot und Nachfrage steht da ein klares „thumbs down“ sowohl für einen weiteren Lebensmittelvollsortimenter als auch (!!!) für einen Drogeriemarkt. Sprich: Es ist nach diesen Kriterien kein zusätzlicher Bedarf zu erkennen, im Gegenteil eine Marktsättigung. Die Folgen dürften sich schnell bei den Margen der bisher vernünftig aufgestellten Konkurrenz und damit beim Gewerbesteueraufkommen zeigen, zumal die Neuankömmlinge auf Jahre ihre Ersteinrichtung abschreiben können.

Darum wäre Burscheid an dieser Stelle mit einer reinen innenstadtnahen Wohnbebauung offenbar deutlich besser gedient gewesen. Vergessen wir's: Die Verträge sind lang geschlossen.

 

(2023/37) 17.5.2023
Kölner Stadt-Anzeiger Regionalausgabe Rhein-Berg
Stadtentwicklung; Gebäuderiegel an der Friedrich-Goetze-Straße; Beitrag von Timon Brombach in der Ausgabe v. 15.5.2023, S. 25 („Klimaschützer kritisieren geplanten Gebäuderiegel“)

Der IEHK-Planungsprozess hat sehr viele Beteiligte mit materiellem Interesse. Hilfreich wäre, auch den schlüssigen Rat von nicht unmittelbar eingewobenen Experten wie vom B.U.N.D. zu beachten – zu den naheliegenden Folgen des kompakten Gebäuderiegels für das Klima einer Innenstadt, die fast lückenlos versiegelt ist und thermisch bereits recht belastet. Es geht gerade nicht nur darum, ob neue Gebäude je für sich aktuelle Energieauflagen erfüllen werden; das wird schon gelingen. Es geht hier um die ganzheitliche Betrachtung eines erweiterten Innenstadt-Ensembles und um die gebäudeübergreifenden Konsequenzen bei Aufheizung, Zirkulation und Zugerscheinungen.

Wünschen würde ich uns zudem: Ein sogenanntes Baugespann – ein Lattengerüst – nach guter alter Schweizer Sitte, um die Konturen und Proportionen der Lindwurm-Planung 1:1 im Raum erfahrbar zu machen, für jede und jeden. Dann wüsste Burscheid schon vor dem Anrühren des Zements, wie ihm geschieht. Und könnte noch etwas retten, auch für ein attraktives Stadtbild und für unsere Denkmalliste.

 

(2023/36) 16.5.2023
RGA Lokalausgabe Burscheid, abgedruckt 17.5.2023
Stadtentwicklung; Artikel von Nadja Lehmann „Gefährdet dieses innerstädtische Bauprojekt das Klima?“ (Lokalausgabe Burscheid v. 13.5.2023, S. 22)

Der Stadtentwicklungsausschuss sollte die in der Sondersitzung v. 11.5. vorgetragenen Bedenken ernst nehmen: Die Innenstadt ist bereits stark versiegelt; eine kompakte und großvolumige Barriere wird das wachsende Klimaproblem voraussehbar weiter verstärken. Egal, was immer man später an den Wänden und auf den Dächern anbringen mag. Und davon abgesehen: Das „Bergische Haus“ ist kein Gebäudezug. Die Bergische – und Burscheider – Siedlungsstruktur ähnelt eher einer Streuobstwiese als einer breiten und hohen Stadtmauer. Zudem würde dieser Riegel die im Stadtbild wichtige traditionelle Achse zwischen der Kirchen-Zeile, dem Seifahrt-Haus und der Mebus-Hötte, heute Freikirchliche evangelische Gemeinde, grob aufschneiden, dominieren bzw. überbauen.

Der angekündigte Bebauungsplan ist de facto die Einladung für ein groß aufgestelltes Unternehmen; davon wird die Stadt gar nicht mehr zurückkommen. Ganz im Sinne des arg breitbeinig geschriebenen IEHK: Mächtige Geschäfte, steile Rampen und nun noch ein kompakter Lindwurm. Das ist nicht die Stadtentwicklung, die mir heimatlich und bürgerbezogen erscheint.

Anm.:
Lesenswert ist etwa der Beitrag von Hella Nußbaum „Die Bergische Bauweise und ihre Renaissance um 1900“, in: Stefan Gorißen u.a. (Hrsg.), Geschichte des Bergischen Landes Bd. II, Das 19. Und 20. Jahrhundert (2016), S. 454ff; weitere Anm.: Das IEHK hebt unsere Beispiele Bergischer Bauweise sogar grundsätzlich als ein wichtiges und attraktives Burscheider Asset hervor, siehe S. 23 und speziell S. 65f (
https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/IEHK/IEHK_2025_Konzept.pdf)

 

(2023/33) 26.4.2023
Kölner Stadt-Anzeiger Lokalausgabe Rhein-Wupper, abgedruckt 22.5.2023
Fahrrad-Klimatest 2022; Hans-Günter Borowski und Matthias Niewels „Schlechte Wege und Ampelphasen“ (Lokalausgabe Rhein-Wupper v. 26.4.2023, S. 25)

Burscheid kann schnell neue Punkte für den kommenden Fahrradklimatest einsammeln, und zwar in den zentralen Kategorien „Erreichbarkeit“ und „Sicherheit“: Einerseits durch eine nun endlich barrierefreie Anbindung der Balkantrasse an die Innenstadt – etwa fast höhengleich über die Montanusstraße. Andererseits mit einer funktionaleren Lösung für den bisher verwirrenden und nicht ungefährlichen Fahrrad-Slalom in der mittleren Hauptstraße – z.B. mittels einer durchgehend klar abgegrenzten Radspur.

 

(2023/32) 21.4.2023
RGA Lokalausgabe Burscheid, abgedruckt 25.4.2023
Kulturentwicklungsplan Wermelskirchen/Burscheid; Sabine Naber „Kultur schlägt einen gemeinsamen Weg ein“ (Volksboten-Ausgabe v. 20.4.2023, S. 21)

Eine wesentliche Wachstumsbedingung für eine gemeinsame Kultur wird neue Transparenz sein: Einerseits zu den beiderseitigen aktuellen Veranstaltungen, und zwar digital ebenso wie in ganz traditionellen, gut platzierten Schaukästen. Andererseits zu den Spielstätten, für die erleichterte Planung von Proben und Aufführungen, vielleicht auch zu gemeinsam nutzbarem Equipment.

Gut: Es wird weiter lokale Interessen geben und Wettbewerb soll  auch sein, aber eben auch das arbeitsteilige Ergänzen zu einem größeren und nachhaltigeren Puzzle. Und wenn wir dann die Balkantrasse als einen künstlerischen „Sendero Luminoso“ oder: als einen „Erleuchteten Pfad“ nutzen können, wenn wir ferner perspektivisch viele jüngste und junge Künstler*innen auf den Weg schicken können – dann sieht die Zukunft sehr vielversprechend aus. Öffentliche und nicht-öffentliche Förderung können gerade in der Kunst nicht schaden: Mehr Moos, mehr los!

P.S.:
"Sendero Luminoso" ist für gewöhnlich in unseren Breiten nicht so besonders gut angeschrieben, siehe etwa die Historie des peruanischen Erleuchteten Pfades unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Sendero_Luminoso
Aber der Begriff gefällt mir hier recht gut, zumal das Interkommunale Entwicklungskonzept Burscheid/Wermelskirchen (IKEHK 2030) tatsächlich sogar die (physische) Beleuchtung der Balkantrasse empfiehlt, siehe bei Interesse unter https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/Bauen_und_Planen/Burscheid_2025-IEHK/IKEHK/IKEHK_Burscheid_Wermelskirchen_2030_FINAL.pdf  (dort  konkret S. 92, 94ff)

 

(2023/30) 28.3.2023
RGA Volksbote / Lokalteil Burscheid, abgedruckt: 29.3.2023
Umwelt und Stadtbild; Nadja Lehmann: „Unsere Stadt soll wieder sauberer werden“ (Lokalteil Burscheid v. 28.3.2023, S. 21)

Der Müll muss zuerst weg – und neuen Müll sollten wir vermeiden. Aber dann sollten wir den Blick noch etwas weiten: Es gibt einige öffentliche Wegeparzellen in Burscheid, die werden selten bis nie gekehrt oder gelichtet. Altes Laub stapelt sich in Schichten; die einzigen, die sich freuen und dynamisch und spitzig ausgreifen, das sind Haselsträucher & Brombeeren direkt am Wegesrand. Auch das gehört zum Stadtbild, aber eben nicht zu den erbaulichsten Ansichten. Klar: Der Kreis und die Stadt können das nicht in beliebiger Häufigkeit und Qualität stemmen, bei allem anderen, was zu tun und zu finanzieren bleibt. Dort werden halt freiwillige Patenschaften die einzige Lösung sein.

Beikircher sagt: "Am schönsten ist’s, wenn’s schön ist!“ Und der Kriminologe weiß: Eine Umgebung, die auf sich hält, produziert messbar weniger Kriminalität und Vandalismus. Also: Selbst wer gerne egoistisch unterwegs ist, hat damit ein prima Motiv für’s Mitmachen. Und am sichtbaren Ergebnis kann man sich das ganze Jahr lang freuen.

P.S.:
Man könnte sicher auch die „öffentlichen Abfallbehälter“ Burscheids gerechter verteilen. Bornheim etwa hat m.E. keinen einzigen, Groß-, Klein- und Berg-Hamberg besitzen zusammen wohl nur einen städtischen Mülleimer; in Dierath stehen dagegen gleich zwei in gegenseitiger Sichtweite und mindestens vier weitere gibt’s gratis dazu. Diese Ungleichverteilung macht sich etwa bei Hundespaziergängen bemerkbar – man trägt seinen lieben Hunden stundenlang diese olfaktorisch auffälligen Säckchen hinterher
😉

 

(2023/16) 8.2.2023
RGA Volksbote, Lokalteil Burscheid, abgedruckt 14.2.2023
Frühzeit des Nationalsozialismus; Notiz „Neuzugang im Stadtarchiv“ von Nadja Lehman (Ausgabe Burscheid v. 4.2.2023)

Die Briefe des General Ludendorff an seine frühere Ordonnanz Rudolf Peters können zeigen: Burscheid war mit der Nase dabei, als Weltgeschichte geschrieben wurde. Mitumfasst ist hier die damals in Deutschland noch völlig ergebnisoffene Phase nach 1914, als sich sowohl national-konservative als auch national-radikale Kreise mit Weltverschwörungstheorien etwa des Henry Ford infiziert hatten – speziell nach den berüchtigten „Protokollen der Weisen von Zion“. Die hatte Ford in seinem offen antisemitischen Pamphlet „The International Jew – The World’s Foremost Problem“ weit verbreitet. Ludendorffs Brief v. 8.1.1924 knüpft möglicherweise genau dort an.

Baldur von Schirach hat Fords Schrift noch in den Nürnberger Prozessen nach 1945 zitiert, als eine Art Bibel der jungen Nazis. Die nun aufgetauchte Sammlung verspricht eine hoch interessante Lektüre und viele neue Einblicke dazu, was damals geschah und ob und wie man noch hätte gegensteuern können!

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_internationale_Jude (u.a. zu Fords Rolle)

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Hanfstaengl zu den noch viel tieferreichenden deutsch-amerikanischen Verbindungen dieser Phase, die für den keimenden Nationalsozialismus von unschätzbarem Wert wurden: Ernst Franz Sedgwick Hanfstaengl war ein sehr kultivierter und in der Oberschicht beider Staaten bestens vernetzter Deutsch-Amerikaner, der auf Anraten seines amerikanischen Freundes und stellvertretenden US-Militärattachés Cptn. Truman Smith i.J. 1922 Adolf Hitler unter seine Fittiche nahm, sehr wirksam protegierte und im wahrsten Sinne hoffähig machte, der auch die Erstauflage von „Mein Kampf“ mitfinanzierte. Hanfstaengls amerikanische Ehefrau soll nach dem desaströsen 1923er Putsch in München einen damals völlig demoralisierten Hitler sogar aktiv am Selbstmord gehindert haben, indem sie ihm mit entschlossenem Jiu-Jitsu-Griff die bereits gezückte Pistole entwunden hat…)

 

(2023/14) 7.2.2023
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Rhein-Wupper
Frühzeit des Nationalsozialismus; Artikel von Peter Seidel „Briefe von Erich Ludendorff beim Aufräumen gefunden“ (Lokalausgabe Rhein Wupper v. 4./5.2.2023, S. 36)

Das war wirklich ein besonderer Dachbodenfund! Gerade die jüngeren Briefe aus den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg weisen zurück in eine zumeist vergessene, aber sehr schicksalhafte Phase: Als nämlich sowohl national-konservative als auch national-radikale deutsche Kreise prägende Impulse und ideologische Bestärkung aus einer heute unerwarteten Richtung empfingen – aus der sehr konservativen Elite im Umfeld der damaligenAmerica First“-Bewegung. Tatsächlich war Ludendorff, dessen Brief vom 8.1.1924 Herr Seidel hier zitiert, fasziniert von der Weltverschwörungs-Legende gemäß den sogenannten „Protocols of the Learned Elders of Zion“ – heute als gezielte plumpe Fälschung überführt. Der offene Antisemit und Automagnat Henry Ford hatte sie zunächst in seiner Haus-Gazette „The Dearborn Independent / The Ford International Weekly“ und sodann in dem vierbändigen Werk „The International Jew: The World’s Foremost Problem“ effizient verbreitet.

In den Nürnberger Prozessen nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat der "Reichsjugendführer" Baldur von Schirach betont: Die jungen Nazis hätten Fords Machwerk geradezu als Offenbarung aufgesogen. Konsequent hatte Ford dann auch die Einleitung zur amerikanischen Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ verfasst, hat damit auch eigenes Gedankengut in die USA re-importiert. Und er hat mit stolzer Brust – wie auch der ähnlich deutschfreundliche Atlantikflieger Charles Lindbergh – noch im Jahre 1938 (!) den höchsten deutschen Orden für Zivilisten entgegengenommen, den deutschen Adlerorden. Also: Hier hat die Weltgeschichte in Burscheid angeklopft; ich würde diese Briefe sehr gerne einmal durchgehen.

 

(2023/4) 16.1.2023
RGA / Volksbote, abgedruckt 18.1.2023
Stadtentwicklung; Sabine Naber „Geschichtsverein macht alte Heimat lebendig“ (RGA / Volksbote v. 16.1.2023, S. 21)

Bei der Vernissage am 13. Januar schilderte mir ein Alt-Burscheider mit leuchtenden Augen die Kastanien-Allee an der Montanusstraße. Damals konnte es Burscheid leicht mit der weltberühmten Bonner Kirschbaum-Allee aufnehmen, wenn der Weg zum Bahnhof in Weiß und Rot erblühte.

Hoffentlich findet sich dazu eine schöne Farbaufnahme und vielleicht sucht Burscheid dann einen Weg „Zurück in die Zukunft“ – nach dem Opfern ungezählter Klafter Baumholz für seine just ausgerufene „Neue Mitte“.

 

(2022/47) 20.11.2022
Remscheider General-Anzeiger, Regionalteil Burscheid; abgedruckt 24.11.2022
Musikstadt Burscheid; Nadja Lehmann in der Ausgabe v. 17.11.2022: „Titel ‚Musikstadt‘ lässt weiter auf sich warten“

Sehr schade! Aber selbst für ausgewachsene Behörden ist die Rechtslage bisweilen schwer zu ergründen. Anfang 2023 wird die Verleihung der musikalischen Stadtrechte dann wohl wieder auf der Tagesordnung stehen - und auch entschieden werden.

Bis dahin können wir sicher noch etwas ermutigen. Ich stehe gerne zu einer Spende für eines der neuen Schilder bereit. Ganz ohne Widmung drauf. Und von der Charakteristik als musische Stadt wird die gesamte Bürgerschaft profitieren. Jedenfalls muss dann Burscheid bundesweit nicht zuallererst als Stauende aus den Verkehrsnachrichten von sich reden machen. Ehrlich gesagt: Wir haben’s drauf und am Tag des offenen Denkmals konnte es jeder hören und fühlen.

 

(2022/46) 18.11.2022
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalausgabe Rhein-Wupper
Stadtentwicklung; Gespräch von Agatha Mazur mit der Buchhändlerin Ute Hentschel „Es wird Richtung Dienstleistung gehen“ (KStA Lokalteil Rhein-Wupper v. 17.11.2022, S. 36)

Ute Hentschel hat sicher ein selbstbewusstes Geschäftskonzept. Ob das aber auch für die Burscheider Hauptstraße als Ganzes gilt, das ist höchst fraglich: "Dienstleistungen"? Es wird wenige Radtouristen geben, die sich dort frisieren, rasieren oder maniküren lassen wollen, gerade nicht unter der Woche oder in Gruppen. Leere Geschäftslokale als künftige "Sahnestücke"? Sicher nicht für eine Parfümerie oder für andere Anbieter, die mit einem Vollsortimenter und mit einem Drogeriemarkt wetteifern wollen, künftig fußläufig direkt um die Ecke - und von der Balkantrasse aus tatsächlich barrierefrei zu erreichen. Wenn überhaupt, dann werden Billiganbieter florieren, solche, die auch schmale Mieten zahlen.

Und die in der Montanusstraße nun ausgerufene „Neue Mitte“? Sie mag sogar eine Blütezeit erleben und dann dort „Kaufkraft binden“. So wie zunächst alle Malls, etwa auch früher unsere Linden-Passage oder die Rathaus-Galerie in Leverkusen. Aber dann kann es sehr schnell bröckeln, so wie selbst das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Burscheids auf S. 158 ebenso ausdrücklich wie düster orakelt: „Eine erste Wirtschaftlichkeitsberechnung kommt zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung des Areals auch mit einem SB-Markt wirtschaftlich nicht auskömmlich ist.“

Nun, irgendjemand wird bis dahin daran gut verdient haben und viele weitere Existenzen werden über die Wupper gegangen sein. Die Planer aber, die ziehen mit ihren bunten Prospekten fröhlich singend weiter.

Quelle zum Zitat aus dem Burscheider IEHK (dort S. 158):
https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/IEHK/IEHK_2025_Konzept.pdf

 

(2022/42) 31.10.2022
Kölner Stadt-Anzeiger / Lokalausgabe Rhein-Wupper
Umwelt; „Keine Eile bei Alternativen zum Auto“ von Thomas Käding (Lokalausgabe Rhein-Wupper v. 27.10.2022, S. 34)

Das ist äußerst irritierend, im Grunde erschreckend: Das Burscheider Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept („IEHK 2025“) gestaltet ja wesentliche Verkehrsachsen und -flächen neu – insbesondere die Hauptstraße in allen ihren Zonen und die Montanusstraße, samt Busbahnhof. Und alles das soll geplant sein ohne ein differenziertes Mobilitätskonzept? Alternativ: Dieses Konzept sollte schon lange vor der endgültigen Umsetzung des IEHK wieder überholt sein? Das würde auf das Risiko erheblicher Fehlinvestitionen hindeuten.

Unabhängig davon: Nach der Grundsatzrede des Bundespräsidenten vom 28. Oktober, in der er insbesondere den entschlossenen Wandel zur Nachhaltigkeit anmahnt, hat unser Klimaschutz zumindest eines heute nicht mehr: Viel Zeit und Weile.

 

(2022/40) 28.10.2022
Remscheider General-Anzeiger / RGA - Regionalteil Burscheid, abgedruckt 1.11.2022
Interview von Stephan Eppinger mit der Buchhändlerin Ute Hentschel („Die Innenstadt muss belebt bleiben“; RGA - Regionalteil Burscheid v. 26.10.2022, S. 23)

Sehen wir es nüchtern: Die wirkliche Herausforderung wird erst kommen. Und zwar mit der Eröffnung der „Neuen Mitte“ in der angrenzenden Montanusstraße. Die Erträge dieses zusätzlichen Einkaufszentrums plus Rendite für die stattlichen Investitionen dort, die wird man im Wesentlichen zu Lasten bereits existenter Anbieter generieren müssen.

Paradoxerweise könnte es für die Hauptstraße aber einige Jahre später eine positive Wendung geben, wenn nämlich das Montanus-Center bereits erste Abnutzungsspuren zeigen wird. Dann könnten die kleineren Hauptstraßen-Einheiten mit vitalen Web-Shops moderner, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger aufgestellt sein als Läden mit weiter happigen Montanus-Mieten, in einem anachronistisch unflexiblen Gehäuse.

Vom traditionellen Burscheider Kern wird dann hoffentlich noch etwas mehr übrig sein als Geschenkangebote, Gebrauchtwaren und Altenwohnungen. Ein vernünftiges Ziel des Burscheider IEHK war jedenfalls: Unsere Hauptstraße soll auch langfristig einen merklichen Teil des Lebensbedarfs decken können.

P.S.:
Es mag sein, dass das Montanus-Center bereits vor seiner Eröffnung aus der Zeit gefallen sein wird. Das Burscheider Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK 2025, Stand Dez. 2016) weist zumindest erstaunlich offene Vorbehalte der ASS-Planer aus: "Eine erste Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kommt zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung des Areals auch mit einem SB-Markt nicht auskömmlich ist." (IEHK 2025, S. 158 Abs. 3, siehe
https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/IEHK/IEHK_2025_Konzept.pdf).

 

(2022/31) 21.9.2022
Remscheider General-Anzeiger / RGA, abgedruckt 24.9.2022
zum Artikel von Susanne Koch „Burscheid soll Namenszusatz erhalten“ (Lokalausgabe Burscheid v. 20.9.2022, S. 23)

Der 11. September mit dem Thema „Musik und Klang – in Burscheid“ war der beste Beweis: Musik gehört zu unserem Kompetenz-Profil, man kann sie hervorragend teilen und sie wird dabei mehr. Sie ist ein lang bewährtes Querschnittsthema und sie kann anderen Burscheider Besonderheiten nichts wegnehmen, kann sie aber fördern.

Gegen ein einladendes „Musikstadt Burscheid“ auf unseren Ortsschildern habe ich darum nicht das Geringste einzuwenden. Und weitergehend: Wir können an das begeisternde Musik-, Geschichts- und Denkmal-Festival mit viel Gewinn und vielen Besuchern noch anknüpfen, vielleicht schon 2024.

P.S.:
Historisch interessant ist: Der Schlebuscher Notar und Maire bzw. Bürgermeister Jakob Salentin von Zuccalmaglio konnte die Musicalische Academie gerade in Burscheid gründen und stabil erhalten; mitursächlich war offenbar eine erhebliche Schnittmenge mit dem vorher von Johannes Löh initiierten Leseverein. Tatsächlich hat Zuccalmaglio eine parallele Gründung dann auch in Schlebusch versucht - allerdings ist die dortige Academie bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wieder abgestorben. Man könnte folgern: Burscheid zeigt mit seinem ja noch immer vital bestehenden Bürger-Orchester einen besonders fruchttragenden Boden ;-)

 

(2022/30) 20.9.2022
Kölner Stadt-Anzeiger Leverkusen, abgedruckt 29.9.2022
zum Artikel von Hendrik Geisler ‚Beiname „Musikstadt“ soll offiziell werden" (Lokalausgabe Rhein-Wupper v. 20.9.2022, S. 25)

Was der Bürgermeister zum Auftakt des Burscheider Musik-, Geschichts- und Denkmal-Festivals am 11. September gesagt hat, das haben engagierte und interessierte Bürger*innen sofort einmütig bewiesen: 'Musik machen, das kann man auch anderswo – aber die eine Musikstadt im Rheinisch-Bergischen, das ist und bleibt Burscheid!' Und Burscheid ist nicht von ungefähr sehr vitaler Sitz des traditionsreichsten deutschen Bürger-Orchesters, der Musicalischen Academie von 1812.

Drum dürfen wir die Musik gerne auch einladend auf unsere Stadtschilder schreiben. Dass Burscheid auch sonst etwas zu bieten hat – dem tut diese breit beseelte Begabung keinen Abbruch.

P.S.
In der Anlage finden Sie ein i.J. 1893 in Burscheid geschriebenes, allerdings sehr lange verschollenes Heimatlied. Im Zusammenhang mit dem 11.9. hat es eine neue Strophe erhalten (rot eingefügt). Sollten Sie Interesse an einem Beitrag zum historischen Kontext dieses Liedes und vergleichbarer „Konkurrenten“ haben, speziell des zeitgleichen Solinger Liedes („Wo die Wälder noch rauschen…“), dann melden Sie sich gerne. Anm.: Beide Lieder gehen auf einen Impuls des Oberpräsidenten der preußischen Rheinprovinz, Berthold von Nasse, zurück, der in Solingen dann auch noch eine besonders patriotische und schlagkräftige "Kaiserstrophe" nachbestellte.

 

(2022/22) 6.6.2022
Remscheider General-Anzeiger / RGA
zum Artikel von Nadja Lehmann „Plattform gerät in die Warteschleife“ (RGA / Volksbote v. 2.6.2022, S. 23)

Die Plattform kann für Burscheid zu einem neuen Groschengrab geraten: Wenn die Stadt ihren nächsten Verwendungsnachweis zu den Landesfördermitteln einreicht, dann kann die Bezirksregierung die Planer sehr ernsthaft beim Wort nehmen: „Ist nicht ein besonders integriertes Konzept angekündigt? Mit einem glitzernden Aushängeschild über der Balkantrasse? Ein Touristen-Anziehungspunkt im Wortsinne?“ Und es kann noch viel ernster werden: „Warum wurden die offiziellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen – nach Erlass der Landesregierung ausdrücklicher Teil der Förder-Auflagen – hier offen und in signifikantem Maße missachtet?“

Sportlich anerkennen muss man immerhin die hohe Geschwindigkeit, mit der die Rampe aus dem Boden gestampft werden konnte. Trotz widriger Bedingungen unter Corona, trotz der in Burscheid nach dem 2021er Jahrhunderthochwasser nach wie vor klaffenden Lücken bei ernsthaften Verkehrsverbindungen.

Aber die große Eile hat an der Rampe einiges unvollendet gelassen: Die Absturzsicherung endet bereits, wo der Niveauunterschied zur Haupt-Trasse immer noch mehr als zwei Meter misst. Ferner: Am unteren Ende wäre eine Umlaufsperre noch viel wichtiger als oben. Und es würde sich – gerade nach den schlechten Erfahrungen mit der instabilen Jahnstraßen-Rampe – sehr dringend empfehlen, das Oberflächenwasser definiert abzuführen und der bereits gut erkennbaren Erosion schnell Einhalt zu gebieten. Also: Es gibt viel zu tun. Warten wir es ab?

P.S.:
In dem Artikel heißt es, der ADFC habe das „aus seiner Sicht zu steile Gefälle der Rampe“ kritisiert. Ich denke, das war hier doch etwas mehr als eine bloße Ansichtssache, von ggf. interessierter Seite. Tatsächlich sind ganz objektiv mehrere ERA-Grenzwerte um mehr als das Doppelte überschritten, bei der Steigungslänge, aber unter Sicherheitsaspekten noch viel wichtiger: beim Steigungswinkel. Das Landesverkehrsministerium NRW hat das Beachten der ERA-Baunormen den Bezirksregierungen aber als regelmäßige Förderauflage aufgegeben, siehe u.a. den einschlägigen
Erlass v. 10.6.2011.

Die FGSV, die die ERA erarbeitet und aktualisiert, hat auf konkrete Nachfrage unter dem 30.5.2022 wie folgt reagiert:

... Die von Ihnen beschriebene Rampe [Anm. Voss: mit einem Gefälle von 8 bis 9 % und einer Weglänge von 130m] scheint nicht im Sinne der ERA ausgeführt zu sein. Die Freigabe des Gehwegs für Radverkehr (ausschließlich in Schrittgeschwindigkeit) liegt in Verantwortung der Straßenverkehrsbehörde. Ob sie ausnahmsweise an dieser Stelle vertretbar sein kann, hängt auch von den möglichen Alternativen ab, die wir aber ohne Ortskenntnis nicht beurteilen können. ...

Unabhängig davon wäre es nicht so unvernünftig gewesen, hätte ASS auch die klare Einschätzung des ADFC berücksichtigt. Nutzerorientierung ist selten falsch, wenn es um frei wählbare Nutzungs-Häufigkeiten geht. Das könnte man hier nur umgehen, indem man den Weg unter der Brücke sauber vermauert und so eine Zwangsläufigkeit herstellt. Oder einen Schlagbaum mit Wegezoll einbaut, wie in der guten alten Zeit.

 

(2022/21) 4.6.2022
Kölner Stadt-Anzeiger Rhein-Wupper
zum Artikel von Julia Hahn-Klose „Rampe zur Balkantrasse ist fertig“ (Lokal-Ausgabe Rhein-Wupper v. 3.6.2022, S. 25)

Nüchtern betrachtet: Es gab diese prall gefüllten Düsseldorfer Gold-Töpfe. Um daran zu kommen, hat sich die Stadt eine schicke, aber oberflächliche Planung aufschwatzen lassen. Das Ergebnis ist entsprechend. Wie schon beim Gefälle der Rampe hat sich das Planungsbüro auch bei den Kosten des Aushängeschilds, des selbst hochgejubelten städtebaulichen Heraushebungsmerkmals „Rampe & Kanzel“ völlig verschätzt.

Vielleicht kann eine Minderausgabe mangels Kanzel nun für die offensichtlichen Mängel der Rampe umgewidmet werden: Die Absturzsicherung bis zum Ende führen, dann die unten beim „Einschuss“ in die Balkantrasse besonders notwendige Umlaufsperre einbauen, die gesamte Rampe beleuchten, nicht nur die Endpunkte. Und am besten auch das Oberflächenwasser geordnet abführen und damit die heute schon bemerkbare Erosion mindern, auch das Herunterkullern von gefährlichen Stolpersteinen auf die Trasse.

Das war’s schon? Leider nein. Weiteres Ungemach mag von der Bezirksregierung drohen. Fördervoraussetzung war dort das Beachten der einschlägigen Bau-Normen, darunter auch der offiziellen Empfehlungen für den Bau von Radverkehrsanlagen. Genau daran bestehen nach aktueller Einschätzung der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen mit Sitz in Köln hier allerdings Zweifel. "Habe fertig!", das könnte darum etwas vorschnell gemeldet sein.

P.S.:
Die FGSV, die die ERA erarbeitet und aktualisiert, hat auf konkrete Nachfrage unter dem 30.5.2022 wie folgt reagiert:

... Die von Ihnen beschriebene Rampe [Anm. Voss: mit einem Gefälle von 8 bis 9 % und einer Weglänge von 130m] scheint nicht im Sinne der ERA ausgeführt zu sein. Die Freigabe des Gehwegs für Radverkehr (ausschließlich in Schrittgeschwindigkeit) liegt in Verantwortung der Straßenverkehrsbehörde. Ob sie ausnahmsweise an dieser Stelle vertretbar sein kann, hängt auch von den möglichen Alternativen ab, die wir aber ohne Ortskenntnis nicht beurteilen können. ...

 

(2022/20) 31.5.2022
Kölner Stadt-Anzeiger Leverkusen
zum Artikel von Timon Brombach „Cedisten schwelgten in Erinnerungen“ (Kölner Stadt-Anzeiger Lokalausgabe Leverkusen v. 30.5.2022, S. 23)

Cedisten-Erinnerungen sind vielschichtig. 1970 etwa war eine offizielle Abi-Feier das absolute No-Go; Lehrer – definitiv kein ehrbarer Umgang. Wir waren damals etwas spät dran für die Achtundsechziger, fühlten uns aber mehr als reif genug dafür. Und dann dieser Namenspatron! Ganz ehrlich gesagt: Von dem durfte man Minderjährigen nicht zu viel erzählen. Dass er sich im ersten Weltkrieg erfolgreich für den unverzüglichen militärischen Einsatz von Phosgen stark gemacht hatte – und für den industriellen Einsatz belgischer Zwangsarbeiter. Sicher kein Nazi der ersten Stunde, aber ein Technokrat, wie er im Buch stand und steht.

Schließlich die in den späten Sechzigern experimentell eingeführte Leistungsdifferenzierung in den vielsagenden Fächern Mathematik, Physik, Englisch und Deutsch: Viele haben sie als Instrument und Garant einer spezifischen gesellschaftlichen Elite empfunden – und eines stramm programmierten Lebensweges. Carl Duisberg aber hätte sie viel Freude gemacht. Und der vorgelagerte IQ-Test wäre ganz im Sinne des amerikanischen Eisenbahn-Magnaten Leland Stanford gewesen, Stifter der Stanford University und Ideengeber für den dort später entwickelten bahnbrechenden IQ-Test, den Stanford-Binet. Seltsam genug – es war wohl genau der Goodwill des CDG als „Kaderschmiede der rheinischen Technokratie“, der dann in einer sich verändernden Wohn-, Wirtschafts- und Schulsituation vor dreißig Jahren das Ende dieser Leverkusener Institution eingeläutet hat. Wo man übrigens zeitweise an eine Umbenennung gedacht hatte.

Mein Deutschlehrer hat mir Jahrzehnte nach dem Abitur das Du angeboten – und wir haben nicht nur einmal gemeinsam gefeiert.

P.S.:
Anbei ein Bild des Namenspatron, handsigniert mit „Dr. Carl Duisberg, 1928“. 1970 stand es bereits viele Jahre lang verstaubt im Werkkeller des CDG. Mit offizieller Genehmigung durfte ich es dann von dannen tragen.

 

(2022/10) 23.3.2022
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 7.4.2022
Burscheider Bürgermeisterwahl; Julia Hahn-Klose „Dirk Runge tritt in große Fußstapfen“ (Ausgabe Rhein-Wupper v. 22.3.2022, S. 25) der nachfolgende Leserbrief:

Chuzpe vom Feinsten, wie sich lange erfahrene Burscheider Politiker nun zum Wahlausgang einlassen. Die CDU: Mit dem einheitlichen Wahlvorschlag habe man „die richtige Wahl getroffen“. Und die SPD: „Du hättest dich ja aufstellen können!“ Die richtige Wahl war halt die alles entscheidende Vor-Wahl. Und das Produkt nannte man bei Ostblock-Wahlen früher gerne „Volksfront“. Kein Wettbewerb, das ist die bei uns meistens verpönte Form der Konkurrenz – keine Auswahlmöglichkeit oder: das Kartell.

Gerne auch noch zwei Schmankerl aus der nüchternen Praxis, das haben die beiden Fraktionsvorsitzenden wohl in akuter Champagner-Laune zu erwähnen vergessen: Parteien bekommen Wahlkampfkosten ersetzt, freie Bewerber gerade nicht. Und sollte mal eine Podiumsdiskussion der Kandidaten in Betracht kommen – hier ja gerade nicht – dann bräuchte man freie Bewerber dazu nicht mal einzuladen. Mangels Erfolgsaussichten, ist ganz reale Rechtsprechung.

Dirk Runge, dem ich das durchaus zutraue, hätte aber nun eine geniale Chance, auch die jüngst noch nicht erreichten drei Viertel der Burscheiderinnen und Burscheider zu gewinnen, und zwar mit moderner, vitaler Bürgerbeteiligung. Z.B. über die anderenorts lange bewährten Bürgergutachten von jeweils ausgelosten und dann fachlich gut instruierten Bürgerinnen und Bürgern. Das kann viel Geld sparen und sehr viel Akzeptanz einfahren. Der Weg ist das Ziel und dabei gutes Gelingen!

P.S.:
In Planungszellen bzw. per Bürgergutachten erarbeiten Teams aus ausgelosten Bürgerinnen und Bürgern nach fachlicher Instruktion Gutachten für komplexe Gestaltungsaufgaben, z.B. bei der Innenstadt-Gestaltung oder Versorgungs- und Entsorgungskonzepten. Die Ergebnisse gelingen nach langjährigen Erfahrungen sehr sachgerecht und effizient und öffentlich ausgesprochen akzeptabel und nachhaltig. Siehe näher etwa unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Planungszelle .

Dieses Verfahren ermöglicht signifikant mehr qualitativen Austausch, Input und Mit-Urheberschaft als die von der Stadt i.R.d. der Werbung für das IEHK 2025 organisierte Bürgerbeteiligung per Info-Veranstaltungen und Flyer. Das Konzept stammt in seiner deutschen Ausprägung sogar aus dem Bergischen, von Peter Dienel, seinerzeit Forscher an der Wuppertaler Universität. Wie gesagt: Der Weg ist das Ziel

 

(2022/9) 21.3.2022
Remscheider General-Anzeiger / RGA, abgedruckt 25.3.2022
zum Ergebnis der Burscheider Bürgermeisterwahl (Bericht u. Kommentar von Nadja Lehmann in der Ausgabe v. 21.3.2022, S. 23: „93,43% stimmen für Dirk Runge" u. „Nun ist Zeit bis 2025“) der nachfolgende Leserbrief:

Wahlen mit völlig absehbarem und dann praktisch „sozialistischem“ Resultat leiern die Demokratie aus. Sie stärken die Extreme, wenn diese dann versuchen, den Wirkungsgrad und Nutzen unserer Wahlen eifernd in Zweifel zu ziehen. Der in Burscheid just eingesparte Wahl-Schweiß unserer Edlen und die clever erübrigte Rechenschaft für die vergangene Periode, auch ein nun fehlender, mit klaren Fakten ausgehandelter frischer und breiter Wählerauftrag, sie könnten sich daher noch bitter rächen.

Indessen kann Dirk Runge – und das ist ihm als einem unabhängigen Fachmann und erklärten Teamplayer besonders zuzutrauen – viel davon wettmachen und persönliches Profil aufbauen: Er könnte künftig sehr wirksame Instrumente der Bürgerbeteiligung einsetzen, z.B. die seit Jahrzehnten gut erprobten „Planungszellen“ mit Teams blind gewählter Bürgerinnen und Bürger. Dann wären auch die nächsten fünf Jahre im engen Kontakt mit den Zielgruppen der Stadtplanung vital genutzt: Eben auf akzeptanzsteigernder Augenhöhe und im gut durchbluteten Dialog. Dazu wünsche ich ihm alles Glück des Tüchtigen!

Anm.:
In Planungszellen erarbeiten Teams aus per Los ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern nach eingehender fachlicher Instruktion Gutachten für komplexe Gestaltungsaufgaben wie Fußgängerzonen, Abfallentsorgung, Wasser- und Energieversorgung etc. Die Ergebnisse gelingen nach langjährigen Erfahrungen hoch sachgerecht und effizient sowie - mangels "gewöhnlicher Verdächtiger" - öffentlich ausgesprochen akzeptabel. Näheres siehe etwa unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Planungszelle.

Dies ist qualitativ etwas völlig anderes als die von der Kommune bei der Werbung für das IEHK 2025 organisierte Bürgerbeteiligung in Info-Veranstaltungen und Flyern. Das Rezept für Planungszellen oder auch Bürgergutachten stammt in seiner deutschen Ausprägung sogar aus dem Bergischen, von Peter Dienel, seinerzeit Forscher an der Bergischen Universität Wuppertal ;-)

 

(2022/8) 4.3.2022
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 15.3.2022
zum Bild- und Textbeitrag im Lokalteil Rhein-Wupper betr. die anstehende Burscheider Bürgermeister-Wahl („Konkurrenzlos harmonisch in den Wahlkampf“, Lokalteil Rhein-Wupper v. 2.3.2022, S. 25; Bild: Britta Berg, Text: ger) der nachfolgende Leserbrief:

Gar kein Zweifel: Dirk Runge ist eine gute, sachverständige Wahl und als parteiloser Bürgermeister – wohl der erste nach 1945 – ist er noch mal extra interessant. Aber dass er nun so ganz allein, nur mit „Ja“ und „Nein“ und ohne jede persönliche Alternative auf unserem Zettel steht, wirkt das nicht wie ein Armuts-Bekenntnis der Burscheider Parteien-Landschaft?

Eine naheliegende Erklärung: Der Einheits-Vorschlag soll möglichst ausgewogen jenes eiserne Bündnis in die Zukunft fortsetzen, zu dem sich unsere Parteien mit dem Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Burscheid 2025 (IEHK) in Treue zusammengeschmiedet haben. Der Kandidat soll keinem oder allen zugleich gehören. Er wird nun kaum eine andere Wahl haben, als diese vielschichtig verleimte Bibel orthodox und buchstabengetreu ins Werk zu setzen. Lebende, offene, streitende und im Verlauf lernbereite Demokratie sähe wohl anders aus.

Trotz oder gerade wegen dieses Hintergrundes wünsche ich dem unabhängigen Kandidaten eine gute Hand und eine sachorientierte, für Burscheid nachhaltige Amtsführung. Die Chance ist da.

 

(20222/6) 15.2.2022‘
Kölner Stadt-Anzeiger Rhein-Berg
zum Artikel von
Julia Hahn-Klose „Den Garten natürlich gestalten“ (Kölner Stadt-Anzeiger Lokalteil Rhein-Wupper v. 10.2.2022, S. 36)

Goldrichtig: Grünflächen in der Vertikalen und Horizontalen fördern die Biodiversität, sie kühlen das Stadtklima, dienen als Lebensraum für Insekten, sie fangen Wasser auf und können Dürre ebenso wie Starkregen-Ereignisse mildern. Sie passen damit zu einem beschleunigten Klimawandel, sie tragen zum Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger bei und nicht zuletzt zur Attraktivität unserer Stadt. Der Wettbewerb „Naturoase statt Schotterwüste“ mit dem griffigen Slogan „Grün statt Grau“ ist also höchst begrüßenswert.

Aber: Würde sich die Stadt mit ihrem Eigen-Projekt „Hauptstraßen-Rampe“ bei sich selbst bewerben, dann würde sie in der Jury jämmerlich scheitern. Denn was früher einmal eine grüne Lunge der Innenstadt war, dem sind viele Bäume und damit die wesentlichen Lungenflügel schon längst wegoperiert, einige hundert Quadratmeter Grün werden noch grau versiegelt werden und die steilen Hänge werden am Ende nur niederes Efeu tragen. Was soll diese Degradation dann aufwiegen?

P.S.:
Kein Problem, wenn Sie diesen Brief nicht (auch noch) abdrucken; ich gehöre ja zum Thema Burscheider Rampe zu den bereits gut bedachten „gewöhnlichen Verdächtigen“.

Allerdings ist das hier schon ein wenig schräg: Um den Verlust an Biomasse zu kompensieren, die der Rampe weichen musste, da wird es schon die Größenordnung von mindestens 100 heftig begrünten Hauswänden brauchen. Bei Interesse finden Sie unter https://www.vo2s.de/krasse_rampe.htm einige Bilder, die Sie rechtefrei verwenden können. Interessant sind hier als griffiger Vergleich vorher/nachher etwa die Bilder

https://www.vo2s.de/bruecke_03.JPG (29.5.2019)

und

https://www.vo2s.de/bruecke_19.JPG (27.1.2022).

 

(2022/4) 24.1.2022
Kölner Stadt-Anzeiger Rhein-Wupper
zum Leserbrief „Weder barrierefrei noch familienfreundlich“ im Kölner Stadt-Anzeiger (Lokalausgabe Leverkusen & Rhein-Wupper v. 22.1.2022) zum Bericht „Anschluss an die Rad-Autobahn“ (14.1.2022) und zur Notiz „Mann stirbt nach Sturz auf Balkantrasse“ (28.6.2021, S. 34)

Danke für die eingehende Position des zuständigen Radfahrer-Vereins zur Burscheider Rampe und für den Abdruck im Stadt-Anzeiger v. 22.1.2022. Zu Recht weist hier auch die Bildunterschrift auf das außergewöhnliche Gefälle hin. Diese Rampe war im IEHK Stand Dezember 2016 noch mit 6% Gefälle berechnet und soll nach genauerer Vermessung der Örtlichkeiten nun „im Mittel“ um 8% abfallen; außerhalb der Einmündungen und insbesondere im Scheitelpunkt bzw. im Mittelteil der Rampe wird der Wert damit noch deutlich darüber liegen.

Es braucht nicht sehr viel Fantasie: Ein ausgewachsener Biker (Gesamtmasse 150-200 kg mit 20-30km/h) trifft auf ein Kind auf seinem Dreirad (Masse 15-20kg bei max. 3 km/h). Die Folgen werden wir – man verzeihe meinen Sarkasmus – mit Hansaplast nicht wieder beseitigen können. Reales Beispiel: Der Stadt-Anzeiger berichtete am 28.6.2021 über den tödlichen Unfall an der sogar um ca. 2% schwächer geneigten Jahnstraßen-Rampe, als ein Skater ein Fahrrad überholen wollte.

Wenn die Stadt vergleichbare Fallgestaltungen nicht auf ihr Gewissen laden will, dann wird sie die künftige Hauptstraßen-Rampe für Rad- oder Fußgängerverkehr sperren müssen. Dies entspräche auch den bundesweit gültigen Standards für Radverkehrsanlagen.

 

(2022/3) 16.1.2022
Kölner Stadt-Anzeiger Rhein-Wupper
zum Beitrag von Julia Hahn-Klose „Anschluss an die Rad-Autobahn“ (Kölner Stadt-Anzeiger, Lokal-Ausgabe Rhein-Wupper v. 14.1.2022, S. 25)

Gar keine Frage: Im Bergischen sind viele angestammte Verbindungen steil und an ihrer jeweiligen Stelle alternativlos – an den Hängen des Wuppertales etwa, von Blecher nach Altenberg hinab oder von Oberburg nach Unterburg. Aber zur neuen Burscheider Rampe, da gibt es ja direkt neben dem Bus-Büdchen an der Montanusstraße schon lange eine deutlich funktionalere Alternative: Zu den höchstens halben Kosten barrierefrei und sicher anzulegen, vorbei sogar an Geschäften und Lokalen, damit auch mit merkantilem Mehrwert, und in genau gleichem Abstand der Einmündung zur Hauptstraßen-Brücke. Für eine noch stärker pulsierende Innenstadt kann man diesen Weg sogar als Spange herüber zur Auffahrt Dammstraße nutzen. Zumal wegen des Fahrradbusses ja ohnehin deutlich mehr Freizeitradler aus der W’kirchener Richtung heran rollen.

Vor wenigen Tagen hielt mir eine Burscheider Ratsdame empört vor: Ohne die Rampe und Kanzel hätten wir doch die ganze schöne Landesförderung liegengelassen! Nur: Sind Landesmittel nicht ebenso steuerfinanziert? Und sollten wir tatsächlich für eine große Geste, für einen glitzernden städtebaulichen Akzent die Gesundheit von Bürgern und Besuchern jeden Alters aufs Spiel setzen? Mit einem selbst verantworteten Gefälle, das diejenigen Bau-Normen um mehr als das Doppelte überschreitet, die jedenfalls außerhalb des Bergischen bundesweit den Stand der Technik markieren?

Das wäre schon ein besonders arger Schildbürgerstreich – eben auf Kosten Dritter. Im vergangenen Jahr gab es auf der nicht einmal ganz so krass geneigten Jahnstraßen-Rampe – dort hatte man seinerzeit aus Kostengründen auf eine flache Tunnellösung verzichtet – den tödlichen Unfall eines Skaters mittleren Alters. Sobald es nun beim lustigen Heruntersegeln von der Hauptstraßen-Rampe zu einem ähnlichen Unfall kommt, und das ist vermutlich nur eine Frage der Zeit und der Nutzerzahl, dann wird man die Rampe ganz oder zumindest für eine der einander gefährdenden Verkehrsarten sperren müssen – für Radler, Fußgänger, Skater, Rollatoren oder was auch immer. Die zitierte Ratsdame wird sich dann entsetzt abwenden und darauf bestehen, man habe sie einseitig und irreführend beraten.

P.S. / Quellen

Tödlicher Unfall am 27.6.2021 an der Jahnstraßen-Rampe:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/skateboarder-burscheid-100.html

Zu den bundesweiten Normen:
Nach Nr. 3.6 der bundesweit geltenden
Empfehlungen für den Bau von Radverkehrsanlagen (ERA, aktuell ERA 2010; die zitierte Nr. 3.6 ist unter dem o.a. Link auf S. 27 abgedruckt) ist aus Sicherheitsgründen bei gemeinsamer Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger ein maximales Gefälle von 3% zu beachten. Die ERA besitzen keine formale Gesetzeskraft, das ist zutreffend, aber sie stellen genau wie DIN-Normen den aktuellen Erfahrungshorizont und den Stand der Technik dar und sind spätestens bei einem Unfallgeschehen bei der Frage der Verursachung und Haftung (z.B. der verkehrssicherungspflichtigen Kommune) relevant. Verantwortungsvoller ist allerdings, man respektiert die zugrundeliegenden weiträumigen Erkenntnisse und wählt von vornherein eine Alternative der Wegführung, die die sicherheitsbedingten Grenzwerte einhält oder unterschreitet.

 

(2021/32) 7.10.2021
Kölner Stadt-Anzeiger / Rhein-Berg
Planungsausschuss 5.10.2021; Aussichtsplattform und Rampe an der Hauptstraßenbrücke; Hans-Günter Borowski „Plattform ohne Glaswände“ u. Notiz „Mann stirbt nach Sturz auf der Balkantrasse“ (Lokalteile Rhein-Wupper v. 7.10.2021 S. 36 und v. 28.6.2021, S. 34)

Nach der planerischen Vision soll ein Ensemble aus einem prestigeträchtigen Skywalk und einer herausfordernder Rampe unser Burscheid aus dem „städtebaulichen Einerlei herausheben“. Aber in der harten Realität erweist sich das mehr und mehr als Schildbürgerstreich: Immer teurer, erfahrungsgemäß halsbrecherisch, besonders Regress-riskant, auf 100 Jahre unkaputtbar und tatsächlich sinnfrei. Denn da wäre ja noch eine Alternative, die das alles nicht hat – die kurze und barrierefrei ausbaufähige Anbindung der mittleren Hauptstraße über die vorhandene Schnittstelle an der Montanusstraße, zwischen dem heutigen Büdchen und dem Volksbank-Areal.

Die Stadt wäre gut beraten, würde sie zur komfortablen Brückenverbreiterung die nach 2016 fallengelassene schmalere „Plattform Nord“ realisieren, gerne auch mit Glas und Licht, und würde die Stadtmitte völlig barrierefrei auf dieser Seite anbinden, dann sogar an einigen Lokalen und Geschäften entlang. Aus dieser Richtung kommt wegen des Radbusses sogar mehr Verkehr als von Opladen herauf. Nach dem tödlichen Unfall am 26. Juni auf der mit 6% Gefälle noch flacheren (!) Jahnstraßen-Rampe sollte Burscheid die hochkritische 8%-Variante schnell z.d.A. schreiben und dabei auch noch haufenweise Landes- und Stadtknete einsparen. Dies sollte auch nicht zu einer noch ungewissen Zeit später einmal geprüft werden, wie es auf Nachfrage am 5.10.2021 im Ausschuss hieß – sondern vor weiteren Horror-Unfällen.

P.S.:

Das Zitat zum "städtebaulichen Einerlei" stammt von einer Informationsveranstaltung der Stadt zur Rampe/Plattform am 13.5.2019, und zwar aus der Präsentation von Frau Gruß-Rinck / ASS-Büro. Siehe zu den Info-Veranstaltungen auch https://www.burscheid.de/bauen-wohnen/burscheid-2025-iehk/ergebnisse-buergerveranstaltungen, leider jeweils ohne jede Dokumentation von dort sehr kritischen Bürgerbeiträgen.

Die o.g. "Plattform Nord" steht im IEHK 2016 (https://www.burscheid.de/fileadmin/user_upload/redakteure/Bauen_und_Wohnen/IEHK/IEHK_2025_Konzept.pdf) bei der Kostenschätzung auf S. 202 noch mit 72 T€ zu Buche, die "Plattform Süd" a.k.a. "Skywalk" oder "Kanzel" mit 300 T€. Die Gesamtkosten sind (trotz des genannten Verzichts auf ein Element) von zunächst projektierten 534 T€ auf derzeit 818 T€ hochgeschnellt, Ende offen.

 

(2021/31) 6.10.2021
RGA / Bergischer Volksbote, abgedruckt 9.10.2021
Planungsausschuss 5.10.2021; Aussichtsplattform und Rampe an der Hauptstraßenbrücke (Ausgabe v. 6.10.2021: „Politiker wählen die schlichtere Variante“)

Am 26. Juni war ein Skateboard-Fahrer an der Rampe von der Jahnstraße herunter tödlich verunglückt. Spätestens da hätten im Stadtrat alle Alarmglocken läuten müssen: Denn die projektierte Rampe, die mit der Aussichtsplattform an der Hauptstraßen-Brücke gekrönt werden wird, soll mit 8% nochmals signifikant steiler abfallen und sie wird nicht in einer Geraden auslaufen, sondern am Fuße des Gefälles in übergeordneten Querverkehr einmünden.

Burscheid würde damit nicht nur hohe Risiken für Benutzer jeden Alters schaffen – die Stadt liefe wegen des deutlichen und bewussten Überschreitens einschlägiger Normen auch in ein kaum abzuwendenes Haftungsrisiko: Nach Nr. 3.6 der bundesweiten Empfehlungen für den Bau von Radverkehrsanlagen (ERA 2010) liegt der Grenzwert für die verbundene Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger sicherheitshalber bei nur 3%. Und spätestens im Haftungsfall werden die ERA den hier relevanten Stand der Technik definieren.

Ein kritisches Licht wird dann auch auf einen im Ausschuss kurz behandelten Punkt fallen: Auf der Wermelskirchener Seite der Hauptstraßenbrücke steht in sogar noch geringerem Abstand von der Brücke eine in jeder Hinsicht überlegene Lösung bereit – völlig barrierefrei und zu 100% ERA-gerecht ausbaufähig. Dies ist der Weg zur Trasse zwischen dem Volksbank-Areal und dem heutigen Büdchen, der über die Montanusstraße und noch dazu an diversen Geschäften und Lokalen entlang schnell und flach zur mittleren Hauptstraße führt; dieser Weg ist sogar im Burscheider Entwicklungskonzept auf S. 150 eingezeichnet. Auf Nachfrage in der Ausschusssitzung: Diese sehr naheliegende und tatsächlich risikofreie Anbindung werde man vielleicht später einmal prüfen, keinesfalls aber jetzt. Vermisst werden dort wohl in besonderem Maße „Highlight“ und „Glamour“ oder ein prickelnder Anklang an den Altenaer Erlebnisaufzug. Man mag auch zynisch sagen: No risk, no fun!

 

(2021/09) 4.6.2021
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 8.6.2021
Stadtentwicklung Burscheid; Bericht von Jan Sting „Das Zentrum wird erweitert“ (Lokalausgabe Rhein-Wupper v. 29./30.5.2021, S. 44)

Die Burscheider Händler-Gemeinschaft sollte nicht lange in schönen neuen Architektur-Bildchen schwelgen. Besser, sie bemüht belastbaren ökonomischen Sachverstand und zieht sich schon mal warm an. Für ein Montanus-Center sieht selbst unser städtisches Entwicklungskonzept 2025 bekanntlich kein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell. Dann wird die Hauptstraße auch nicht etwa im Windschatten einer „neuen Mitte“ vorankommen. Im Gegenteil darf sie einen krassen Unterbietungswettbewerb erwarten.

Allerdings mag es für einige Angebote eine spätere Pointe geben: Einzelgeschäfte könnten mit klugem digitalen Service am Ende sogar besser bestehen als eine weitere klobige Mall. Die würde dann der Stadt wie ein aus der Zeit gefallener Klotz am Beine hängen. Architekten brauchen sich daran nicht zu stören; sie ziehen mit ihren bunten Bildchen einfach weiter.

 

(2021/07) 11.5.2021
Kölner Stadt-Anzeiger
Corona; Kommentar von Thorsten Fuchs „Freiheit in Sicht“ (Ausgabe v. 8./9.5.2021, S. 4), auch zum Interview mit Hermann-Josef Tebroke „Wir brauchen einen Neustart“ (Lokalausgabe Rhein-Wupper daselbst S. 41)

Stimmt, die Freiheit kommt in Sicht. Aber wird dann, wie an Gummifäden gezogen, alles wieder in eine vorherige Lage zurückschnellen? In Handel und Kultur, bei Kirchen, Vereinen und Politik? Das ist höchst unwahrscheinlich. Nur ein Beispiel: Wir werden einen Vorteils- und Lastenausgleich zwischen den sehr verschieden betroffenen Waren-Verteilsystemen brauchen, zwischen Internetplattformen, Großmärkten und Detailhandel, zumindest für eine mehrjährige Anpassungszeit. Wir sollten etwa auch Schule und Tourismus dauerhaft neu und krisenfest organisieren. Denn Covid 'X ist nicht nur nicht unwahrscheinlich. Im Gegenteil begünstigen wir neue Pandemien derzeit strukturell durch invasive Wirtschaftsformen.

Bei alledem wird die zweite – eigentlich erste – wesentliche Herausforderung immer mitzudenken sein: ein deutlich progressiver Klimaschutz. Und welche Phase wäre für im besten Sinne konkurrierende politische Konzepte und für die Abstimmung der Bürgerinnen und Bürger richtiger als eben der Wahlkampf einer vitalen Demokratie? Allerdings hört man hier von solchen mittelfristig angelegten Strategien noch wenig.

 

(2021/06) 25.4.2021
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 1./2.5.2021
Stadtentwicklung Burscheid; Bericht und Kommentar von Jan Sting in der Lokal-Ausgabe Rhein-Wupper v. 24./25.4.2021, S. 42 („Drogeriemarkt in der Lindenpassage“; „Die volle Dröhnung“)

Da stimme ich völlig zu: Ein Drogeriemarkt in der Lindenpassage kann für Burscheids angedachte Montanus-Magistrale bitter werden. Sogar das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK 2025) selbst hatte zu dem neu zu errichtenden Einzelhandelszentrum schon ein ernstes Fragezeichen vermerkt: „Eine erste Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kommt zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung des Areals auch mit einem SB-Markt wirtschaftlich nicht auskömmlich ist“, so das IEHK 2025 ausdrücklich auf S. 158. In Angriff genommen wurde es dennoch. Die Ideen für die Montanusstraße wurden sogar Dreh- und Angelpunkt für viele andere Planungen – etwa für das Auftrennen des Busbahnhofs auf künftig verschiedene Plätze oder für die höchst irritierenden Ausführungen des Konzepts zur Auskömmlichkeit des Netto-Standorts. Nicht ganz fehl geht sicher ferner, wer auch die himmelstürmende Fahrradrampe zur Hauptstraßenbrücke und die aussichtslose Aussichtsplattform gerade im Zusammenhang mit einem „neuen Zentrum Montanusstraße“ sieht: Als eine Art Placebo für die Hauptstraßen-Ladenlokale gegen eine bald erwartete vielfältige Konkurrenz eben aus dem „neuen Zentrum“.

Gäben wir die Montanus-Visionen auf, wäre das sicher zunächst schmerzlich. Auf mittlere Sicht könnte Burscheid aber eine vielleicht sehr schwerwiegende Planungsruine vermeiden und einige Bürger/innen würden aufatmen.

P.S.:
Man kann sich einen weiteren Satz des IEHK zum geplanten Geschäftszentrum Montanusstraße auf der Zunge zergehen lassen, siehe dort S. 156 (Unterstreichung von mir):
Die Ansiedlung eines Einzelhandelsangebots in integrierter Lage in der Montanusstraße stellt einen zentralen Aspekt der Innenstadtentwicklung Burscheids dar. Der Zielvorstellung folgend, das Zentrum der Stadt zu stärken, kann die Kaufkraft in die Stadt zurückgeholt und durch die Schaffung von Konkurrenz auch gebunden werden.“
M.E. zeigt das ein naives, jedenfalls unzulässig vereinfachendes Architekten-Verständnis von Ökonomie. Bei einem insgesamt nur wenig auszuweitenden Marktvolumen wird der Ausbau auf der Angebotsseite in einem weiter anziehenden Wettbewerb im Zweifel zu Lasten der wirtschaftlich schwächeren und weniger modern aufgestellten Angebote auf der Hauptstraße gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass das IEHK nur zwei Seiten weiter selbst die nachhaltige Wirtschaftlichkeit des neuen Geschäftszentrums in Frage stellt, siehe obiges Zitat im Leserbrief. Was dann nur durch noch aggressiveren Wettbewerb und auch nur zeitweise aufgefangen werden könnte.

 

(2021/02) 16.2.2021
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 1.3.2021
Burscheider Kultur; Beitrag von Jan Sting „SPD engagiert sich für die Musikschule“ (Ausgabe v. 15.2.2021, S. 24)

Der Zorn ist verständlich: Burscheid hat eine gewaltige Tradition und Verantwortung für die bürgerliche Musik; unsere kleine Stadt beherbergt mit der Musicalischen Academie von 1812 immerhin das älteste deutsche Laienorchester. Damit gute musikalische Kompetenz in Burscheid zuhause bleibt, müssen wir unsere Musikschule mindestens so fördern wie viele andere Städte das aus gutem Grund schon tun. Und wenn’s noch ein bisschen überdurchschnittlich geraten könnte – auch das könnte der Musikstadt überhaupt nicht schaden!

 

(2020/31) 25.11.2020
Kölner Stadt-Anzeiger
zum Artikel von Jan Sting „Kurzes Leben der Glasbäume“ (Ausgabe Rhein-Wupper v. 21./22.11.2020, S. 32)

Unser Stadtbild gewinnt, wenn alle Makrolon-Schirme gefallen sind. Den angepeilten mediterranen Flair und Charme haben sie nie versprüht. Sie taugten nicht gegen Regen, nicht gegen Sonne und haben den Blick auf eine der schönsten Burscheider Häuserzeilen verstellt.

Ein kurzes Leben, in der Tat. Vielleicht aber können wir Teile davon recyclen, etwa an der Rampen-Kanzel. Mit einer kleinen Denkmalplakette, als stumme Mahnung für die nächsten 100 Jahre.

 

(2020/05) 13.2.2020
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 4.3.2020
Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept für Burscheid; Bericht von Jan Sting zur Rampe/Kanzel am Radweg („Für die Rampe wird gerodet“, Lokal-Ausgabe Rhein-Wupper v. 11.2.2020, S. 28)

Der Mehrwert der Rampe zur Hauptstraße bleibt im Nebel. Seit der Planung mit Stand Dezember 2016 haben Steigung & Gefälle leider um ein sattes Drittel auf nun nicht mehr barrierefreie 8% zugenommen - sehr schlecht u.a. für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder mit Muskelkraft. Und auch die von den Planern seinerzeit angepriesene Magnetwirkung der Kanzel fällt bis auf Weiteres flach. Denn trotz beharrlichster Suche hat sich ja niemand gefunden, der die Kanzel mal „bespielen“ oder dort ein Stückchen Stadtmitte für den Radweg „inszenieren“ könnte.

Nun muss man sich eines klarmachen: Die angejahrten Blechbäume an der evangelischen Kirche, die werden irgendwann vergehen. Aber das Ende der Kanzel und ihrer beeindruckenden Pylone, das würde kein derzeit lebender Burscheider mehr sehen. Vielleicht kann man jedenfalls die 300.000€ für die Kanzel in besser sichtbare, sicherere und nachhaltigere Innovationen umsetzen, etwa in eine Beleuchtung der Balkantrasse zumindest zwischen Bad und Bahnhof.

 

(2019/09) 15.5.2019
Bergischer Volksbote, abgedruckt 16.5.2019
lokale Debatte über eine Rampe zwischen Radweg und Burscheider Hauptstraße (Anhörung am 13.5.2019; Bericht und Kommentar von Jürgen Heimann „Sonst ist die Innenstadt tot“ bzw. „Die Bürger ernst nehmen“ im Bergischen Volksboten v. 15.5.2019, S. 15)

Mit Licht fängt man Motten – Mäuse aber aller Erfahrung nach mit Speck. Ein schlüssiger Nutzen der geplanten Rampe und insbesondere des illuminierten Skywalk ist aber noch gar nicht dargetan – hier war selbst der Verwaltungschef verblüffend verzagt. Die Rampe wird mit ca. 8% Steigung und Gefälle auch nicht so direkt barrierefrei und die Plattform wird eher für Windkraft optimiert sein als für Sonnenschirme. Welchen Konsum wir damit bei Radlern zusätzlich triggern könnten – und bei welchen Waren und Dienstleistungen – das ist weder seriös prognostiziert noch auch nur annehmbar. Rampe plus Skywalk könnten ähnliche Wahrzeichen frustrierter Planungsziele werden wie unsere tristen Blechbäume am Markt: Sie nutzen nicht, sie trösten nicht, aber stehen bleiben sie doch.

Unser städtebauliches Konzept kommt besser ohne Rampe und Plattform aus, und dabei ganz ohne die vom Bürgermeister raunend und dräuend beschworene Lebensgefahr für die Innenstadt. Das Geld wäre besser und konsequenter investiert, würden wir die Balkantrasse im Kernbereich der Stadt beleuchten, etwa zwischen Hallenbad und altem Bahnhof. Dazu würde ich sogar eine Lampe spenden. Versprochen.

 

(2019/08) 14.5.2019
Kölner Stadt-Anzeiger, abgedruckt 21.5.2019
lokale Debatte über Rampe zwischen Radweg und Hauptstraße bzw. zur Anhörung der Bürgerschaft am 13.5.2019

Manche stilisieren unsere Balkantrasse gerne hoch zu einer Art Lebensader der Burscheider Wirtschaft und Kultur. Das kann sie beim besten Willen nicht leisten. Klug geplant könnte sie allerdings dazu beitragen; dann nämlich, wenn wir unseren Fuß- und Radweg mit Augenmaß einbinden, und nicht mit planerischem Aplomb durch Rampe und einen illuminierten Skywalk.

Dazu scheint mir die Anregung eines Burscheider Bürgers bei der Anhörung am 13. Mai höchst bedenkenswert: Keinen steilen und Sackgassen-artigen Stich auf eine Rampe legen – sondern über eine attraktive Spange quer durch die Innenstadt neuen Durchfluss eröffnen. Das würde die existenten höhengleichen Aus- und Einstiege intelligent und barrierefrei aufgreifen und könnte viele gute Angebote greifbar machen, würde vielleicht sogar unseren trostlos-tristen Markt wachküssen.

 

Und ein paar weltweite Sammlerstücke aus früheren Jahren:

 

Die Mutter aller [meiner] Leserbriefe:

29.9.1992
Kölner Stadt-Anzeiger; abgedruckt 2.10.1992
Militär; Absage der "V 2 - Gedenkfeier" in Peenemünde (Kölner Stadt-Anzeiger. v. 29.9.1992)

Hätten wir am Deutschlandtag die Schöpfer der V 2 hochleben lassen, hätten wir auch die der Scud mitgefeiert. Die Scud ist wie die Mehrzahl der heute weltweit ausgerichteten Trägersysteme legitimer Nachfahre der V 2. Scud und V 2 sind brutale Massenvernichtungswaffen, die unter einem verantwortungslosen Regime bewußt zum Schaden der Zivilbevölkerung eines anderen Landes entwickelt und eingesetzt worden sind.

Demgegenüber ist der vorgebliche Kontext ziviler (!) Raumfahrtforschung, der etwa den jungen Wernher von Braun begeistert und geblendet haben mag, als Begründung eines V 2 - Festes geradezu absurd. Die Forschung hat sich gegen diese Wirtschaftsidee im doppelten Sinne auch ausdrücklich verwahrt.

Der Vorschlag war, wenn auch der count-down schweren Herzens in letzter Sekunde abgebrochen wurde, bereits eine verheerende Wunderwaffe gegen das Ansehen des neuen Deutschland im Ausland und unserer Repräsentanten im Inland.

 

Und der am weitesten gereiste Leserbrief:

22.08.1995
NIKKEI WEEKLY, JAPAN; abgedruckt 28.8.1995
Militärpolitik; Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki; THE NIKKEI WEEKLY of August 14, 1995

I refer to reports on WW II and especially to two letters to the editor printed in THE NIKKEI WEEKLY of August 14, 1995. It is my impression that those two letters offer a unilateral and quite insulting interpretation of the motives behind the drop of atomic bombs onto Hiroshima and Nagasaki fifty years ago (e.g. N. Hale: "a merciful decision"). So I would like to show an alternative view:

It is certainly true that Japanese military leaders commenced the hostilities against the USA. But the Japanese victims at Hiroshima and Nagasaki were in their vast majority civilians. And although they were victims, I am far from sure they were the real addressees of the bombs as well. There is quite a convincing hypothesis: The drop of the bombs in the first place aimed at impressing the counterparts of Truman at the Potsdam Conference of July/August 1945 - Truman, a just invested and still very uneasy-feeling American president. To add: according to now opened American files the Nagasaki bomb was also meant to test a completely redesigned ignition system.

The echoes of that demonstration of power strongly outlived that event. We hear them over and over again – from Iraq, from France, from China etc. So humanity will never forget those victims, even if some wanted to.

 

Weitere Leserbriefe, auch außerörtlich:

2024 / 2023 / 2022 / 2021 / 2020 /

2019 / 2018 / 2017 / 2016 / 2015 / 2014 / 2013 / 2012 / 2011 / 2010 /

2009 / 2008 / 2007 / 2006 / 2005 / 2004 / 2003 / 2002 / 2001 / 2000 /

1999 / 1998 / 1997 / 1996 / 1995 / 1994 / 1993 / 1992


Oder auch ein paar Briefe für
Englisch-sprachige Medien.

Gerne meine >150 Leserbriefe, die zum Thema Außen- und Sicherheitspolitik, Auslandseinsätze bzw. „out of area“ veröffentlicht worden sind.

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